Nachhaltigkeit, Bürgerpark, Bauen und Ehrenamt: Das sind nur einige der Holdorfer Zukunftsthemen, mit denen sich die erweiterte Ratsfraktion der Interessengemeinschaft Holdorf (IGeHo) bei ihrer Klausurtagung am 11. und 12. Februar im St. Antoniushaus in Vechta beschäftigt hat.
Mit dabei waren der Fraktionsvorsitzende Andreas Lucht und die Ratsmitglieder Thomas Deters, Ute Rybka-Beckermann und Anja Schlarmann. Außerdem nahmen die IGeHo-Aktiven Sergej Belz und Monika Siefke an der Tagung teil, da sie in der Fraktion und in mehreren Ausschüssen beratend mitarbeiten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren geboostert und aktuell negativ auf das Corona-Virus getestet.
Gemeinsam erarbeiteten sie wichtige Ergebnisse. In Sachen Nachhaltigkeit möchte sich die Fraktion unter anderem für eine Reduzierung der Wasserfördermenge in Holdorf, für eine besser Nutzung von Oberflächenwasser und Renaturierungsmaßnahmen beispielsweise am Heidesee stark machen. Auch sammelten die Mitglieder Ideen für ein klimaneutrales Holdorf bis 2035. „Diese werden wir nach und nach in die politische Diskussion einbringen“, kündigte Andreas Lucht an.
Mit Blick auf den auf der gemeindeeigenen Fläche am Osterort angedachten Bürgerpark möchte die Fraktion den Blick weiten auf das Holdorfer Zentrum und die Gemeinde insgesamt. In diesem Sinne soll der von Thomas Deters geleitete Arbeitskreis Bürgerpark zu einem Arbeitskreis Lebendiges Zentrum erweitert werden. Um die Wünsche der Bevölkerung zu erfahren, spricht sich die IGeHo für eine Bürgerbefragung aus. „Bislang laufen die gemeindlichen Überlegungen leider weitgehend ohne Beteiligung der Holdorferinnen und Holdorfer, sie müssen außerdem besser kommuniziert werden“, ist Deters überzeugt.
Für das am Bürgerpark geplante Heimat- und Kulturhaus befürwortet die IGeHo dringend ein Nutzungskonzept, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden. Denn: Die Einrichtung soll im Gebäude der Hofstelle Münzebrock untergebracht werden. Die aber müsste zunächst für einen hohen sechsstelligen Betrag an den Osterort versetzt (transloziert) und zusätzlich passend eingerichtet werden. „Bevor die Gemeinde dafür solch eine Summe in die Hand nimmt, müssen wir wissen, wer die Einrichtung nutzen würde und welcher Bedarf besteht. Das schulden wir dem Steuerzahler, der das Ganze finanzieren müsste“, sind sich die IGeHo-Ratsmitglieder einig.
Sie selbst könnten sich in dem Heimat- und Kulturhaus Räume für standesamtliche Trauungen und politische Sitzungen vorstellen. Die entsprechenden Räumlichkeiten im Rathaus könnten dann als dringend benötigte Büroflächen genutzt werden, das Rathaus müsste nicht erweitert werden. Auch diese Idee müsse aber zunächst fachmännisch geprüft werden.
Ein Anliegen sind der IGeHo die Spielplätze im Ort. Dazu war sie unter anderem bei einer selbst organisierten Spielplatz-Schatzsuche im vergangenen Sommer mit Familien und Kindern ins Gespräch gekommen. Auch hier sei eine Orientierung am tatsächlichen Bedarf wichtig. In diesem Sinne sei es angesichts des bestehenden Budgets, das die Ratsmehrheit entgegen den Forderungen der IGeHo nicht hatte erhöhen wollen, sinnvoll, gern genutzte Spielplätze durch gezielte hochwertige Maßnahmen wie beispielsweise Sitzplätze aufzuwerten statt pauschal alle Spielplätze nur geringfügig zu verbessern.
Aktiv einbringen möchte sich die IGeHo auch in die Ausschreibung der Stelle eines/r Ehrenamtsbeauftragten. Für diese Position sind nach Überzeugung der erweiterten Fraktion zeitliche Flexibilität und digitale Erreichbarkeit wichtig. Inhaltlich möchte die IGeHo einen Aufgabenkatalog mit erarbeiten, der in die Ausschreibung der Stelle einfließen soll.
Bezüglich notwendiger Anbaumaßnahmen an den Schulen in Holdorf und Handorf-Langenberg spricht sich die IGeHo-Fraktion für eine umsichtige Planung aus. „Auch hier ist es wichtig, die Bedarfe genau zu kennen und in die Zukunft hinein zu prüfen“, betont Anja Schlarmann, „wenn sonst in fünf Jahren wieder ein Anbau oder Umbau fällig wird, ist das weder nachhaltig noch planvoll und insgesamt vermutlich teurer.“
Intensiv einsteigen möchte die erweiterte IGeHo-Fraktion in die Erarbeitung fairer Richtlinien für die Grundstücksvergabe und innovativer Bauformen sowie in die zeitgemäße Entwicklung von Bebauungsplänen. „Wir müssen davon wegkommen, Baugebiete so wie vor 30 Jahren zu planen, der Umgang mit Bauland muss deutlich ressourcenschonender werden“, begründet Sergej Belz.
Die Teilnehmenden verständigten sich außerdem über die künftige Arbeitsweise der Fraktion. „Wir werden seit unserer Wahl mit sehr vielen für uns neuen Themen und Informationen konfrontiert,“, erklärt Lucht, „von den Abläufen, die wir jetzt entwickelt haben, versprechen wir uns eine noch effizientere Arbeit.“
Lucht zeigte sich mit der Klausurtagung hoch zufrieden: „Wir haben intensiv und kreativ gearbeitet. Von den dabei erzielten Ergebnissen werden wir noch eine ganze Menge in die Holdorfer Politik und in die öffentliche Diskussion in Holdorf einbringen können.“ (AL)