Nachhaltigkeit von A bis Z

Eine Kommunen hat nahezu immer etwas zu bauen oder zu sanieren. Umso wirkungsvoller und wichtiger ist es, dass gerade Kommunen ihre Bauvorhaben nachhaltig planen und umsetzen – und das von Anfang bis Ende. Um das für Holdorf sicherzustellen, hat die IGeHo folgenden Antrag erarbeitet, der demnächst im Fachausschuss und im Rat behandelt werden wird:

„Die Gemeinde Holdorf verpflichtet sich zu nachhaltigem Bauen. Diese Selbstverpflichtung schließt Neubau- und Sanierungsmaßnahmen im Hoch- und Tiefbau ein und setzt schon bei der Entwicklung neuer Bebauungspläne an. Sie orientiert sich am ganzheitlichen System der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) mit seinen drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales.

Ein sommerliches Feld mit Kornblumen, im Hintergrund sind Häuser zu erkennen.
Nicht nur im Interesse der Umwelt sollten Projekte wie etwa ein Neubaugebiet nachhaltig sein.

Hintergrund:

Um die Qualität von nachhaltigem Bauen erfass- und bewertbar zu machen, hat die DGNB 2009 ein ganzheitliches Zertifizierungssystem entwickelt. Es bezieht Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen ein, und das jeweils über den gesamten Lebenszyklus. Als Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude und Quartiere entwickelt, hilft es, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu evaluieren und dadurch zu erhöhen.

Inhaltlich wendet das DGNB-System drei Parameter an, die es von anderen am Markt verfügbaren Zertifizierungssystemen abheben. Diese sind Lebenszyklusbetrachtung, Ganzheitlichkeit und Performanceorientierung. In diesem Sinne wird konsequent der gesamte Lebenszyklus eines Projekts mit betrachtet, und statt einzelner Maßnahmen wird die Gesamtperformance des Projekts bewertet. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung bewertet das DGNB System zudem den Standort sowie die technische und prozessuale Qualität.

Bei einer Zertifizierung nach dem DGNB-System fließen die drei zentralen Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles gleichgewichtet in die Bewertung ein. Bewertbar wird die Performance in diesen Qualitäten durch Zertifizierungskriterien. Diese sind individuell abgestimmt auf verschiedene Nutzungstypen und sowohl für Neubau, Bestand als auch Sanierung und  Gebäudebetrieb anwendbar.

Begründung:

Der Bausektor trägt in erheblichem Ausmaß zur Emission von Treibhausgasen bei. Deshalb ist er eine wichtige Komponente bei der Eindämmung des menschengemachten Klimawandels. Dies gilt nicht nur für den Vorgang des Bauens selbst, sondern auch für die nach der Fertigstellung in Nutzung befindlichen Gebäude. Daher sollte sowohl bei der Sanierung als auch beim Neubau künftig der gesamte Lebenszyklus eines Objektes betrachtet werden.

Oft ist ein Gebäudeabriss mit anschließendem Neubau vergleichsweise günstig und technisch unaufwändig. Meist wird dies mit den günstigeren energetischen Eigenschaften eines fertigen Neubaus begründet. Diese Betrachtungsweise lässt jedoch die „graue Energie“ außer Acht, die bei Abriss, Gewinnung und Transport der Baustoffe entsteht und deshalb im Sinne eines nachhaltigen ökologischen Bauens in der Gesamtbilanz berücksichtigt werden muss.

Die Bewertung nachhaltigen Bauens muss andere Bauweisen dazu in Relation setzen. Außerdem muss der Zeitraum der Betrachtung in die Bewertung einfließen. Diese muss sich auf das Monetäre ebenso beziehen wie die Kosten, die die Umwelt in Form von Emissionen oder verbrauchten Ressourcen zu tragen hat.

Eine Zertifizierung fördert hier die nötige Weitsicht, indem sie auch mittel- bis langfristige Auswirkungen transparent macht und die Kostenfrage damit ehrlich beantwortet. Die Methoden der Ökobilanzierung und Lebenszykluskostenberechnung haben sich dabei in den vergangenen zehn Jahren etabliert.

Die Kostenrechnung beginnt schon bei der Rohstoffgewinnung, Verarbeitung und Herstellung der eingesetzten Materialien und Produkte an. Sie erstreckt sich über die Planungs- und Bauphase hinaus in den Gebäudebetrieb und endet mit dem späteren Rückbau des Gebäudes. Für die gesamte Betrachtung setzt die Zertifizierung meist einen Zeitraum von 50 Jahren an. Die Zertifizierung motiviert also, schon in einer frühen Planungsphase mitzudenken, ob ein Gebäude auch von späteren Nutzern noch bezahlbar betrieben und instandgehalten werden kann.

Die Gemeinde Holdorf plant für die nächsten Jahre viele Sanierungs- und Neubauvorhaben. Dazu zählen der Rathausumbau, die Erweiterungen der Georg-Kerschensteiner-Schule und der Barbaraschule und das Neubaugebiet Bahnhofstraße. Diese werden den ökologischen Fußabdruck der Gemeinde vergrößern. Daraus erwächst der Gemeinde die Verantwortung zum nachhaltigen Planen und Umsetzen.“

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